Was im metallischen Mainstream noch nicht wirklich angekommen ist, hat im Underground beinahe schon Hochkonjunktur. Immer mehr Bands aus dem östlichen Raum machen von sich Reden und beweisen eindrucksvoll, dass auch sie ihren Metal über die Jahre facettenreich ausgestaltet haben. Besonders Rumänien liefert hierbei einige Exportschlager, denkt man an Bands wie Negura Bunget oder Dordeduh. Diese haben dabei jedoch stets eine gute Schippe Folk Metal aufgeladen. Mit "In Sfarsit..." (dt. in etwa "Endlich...") wollen die symphonischen Black Metaller Signatura Rerum nun zeigen, wie rumänischer Black Metal aus Timisoara auch klingen kann.
Wenngleich auch Signatura Rerum zuweilen eine gewisse Neigung hin zu Folk-Anleihen haben, muss man sich hier keinesfalls fürchten, mit Schafspelzen, Schalmeien oder gar Dudelsäcken abgespeist zu werden. Ganz im Gegenteil klingt das Quartett aus dem Banat-Gebiet eher wie kalter Black Metal nordischer Prägung. Nach dem einleitenden "In" fühlt man sich mit "Muntele Inghetat" schnell an frühe Dimmu Borgir und spätestens mit "Blestem Soptit" auch an Old Man's Child erinnert, nur dass leichte Akustikgitarrenklänge und dezenter Clearvocal-Einsatz den Kulturkreis der Rumänen wieder ins Spiel bringen.
An der Gitarrenfront kann man sich dabei an einer gelungenen Wand aus hartem Riffing und verspielten Soli erfreuen, ohne dass eine Seite zu sehr überwiegen oder ins Überladene ausufern würde. Dabei halten hintergründige Keyboardklänge das Soundgefüge zusammen und schaffen einen schönen Klangteppich, der durch das aggressive, jedoch stets funktionale Drumming unterstützt wird. Leider kommt dieses live wie auch auf Platte aus der Konserve, was im ersten Moment etwas verwundert, aber schnell wieder vergessen ist, denn von Drum-Programmierung scheint man hier etwas zu verstehen. Als besonders gefällig erweist sich zudem Sänger Echivoc, der irgendwo zwischen Grutle Kjellson (Enslaved) und dem Klargesang eines Simen "ICS Vortex" Hestnæs zu frühen Borknagar-Zeiten agiert und dabei stets prägnant und messerscharf durch die Songs führt.
Generell ist das Songwriting dieser durchaus jungen Band sehr stringent, ausgereift und versprüht allgemein ein wohliges 90's-Flair. Zeitweise möchte man fast Vergleiche zu Dissections "The Somberlain" ziehen, ohne dass Signatura Rerum dabei jedoch völlig ins Schwedische abrutschen würden. Nicht ohne Grund kann man beim Hören vor lauter Kraft schon mal vergessen, dass hier eine absolutes DIY-Album vorliegt. Würde man es nicht besser wissen, könnte man durchaus meinen, dass hier der bitter-kalte Norden an den Instrumenten sitzt.
Trotz aller Vergleiche haben Signatura Rerum ihren ganz eigenen Sound gefunden und lockern die Eingängigkeit der kalten, düsteren Riffs mit verspielten Melodien und leicht choralen Gesängen wieder auf. Dabei glaubt man sich zwar kurzzeitig in die Zeit einer "Spiritual Black Dimensions" zurückversetzt, findet aber immer wieder frische Ideen in den Songs. Auch wenn der Release von "In Sfarsit..." so kurz nach der Bandgründung Ende 2012 sehr schnell erscheint, zusammengeschossen ist das, was einem hier präsentiert wird, definitiv nicht. Lediglich das Computerschlagzeug bildet einen kleinen Wermutstropfen. Aber auch hier kann noch viel kommen. In diesem Sinne, Hut ab!