2005 beinahe noch ein kleiner Geheimtipp, haben sich die Arizona-Boys von Job For A Cowboy seit ihrer "Doom"-EP zu einer festen Größe heutigen Extreme Metals gemausert. Mit "Demonocracy" steht nun die dritte Platte an, welche wieder auf Metal Blade erscheint und mit ordentlich Gewalt und Energie zusammengezimmert wurde.

Bereits im Vorfeld bekam man ja Einiges zu hören und musste nicht völlig unbeschrieben in das neue Album einsteigen. Doch neben einer guten Vorbereitung auf das, was einen mit "Demonocracy" erwarten würde, kam auch stellenweise Skepsis auf. So klang "Nourishment Through Bloodshed" seinerzeit schon sehr überproduziert und im Vergleich zu "Black Discharge", was einige Wochen später zu hören war, deutlich steriler. Die Befürchtung, das Album könne ein inkonsequent abgemischter Druckbatzen sein, kann aber gleich abgewiesen werden. Eigentlich auch nicht anders zu erwarten, hat man in den Audiohammer Studios wieder ordentlich gearbeitet und einen homogenen Klang geschaffen, der die Songs in ein gutes Licht stellt und die typischen Technical Death Metal/ Deathcore-esk hochproduzierten Politurmomente in sich bindet. Job For A Cowboy waren ja bereits seit "Genesis" immer gut produziert und so ist man auch hier noch einmal mit dem Frottee-Tuch über jeden Klangschnipsel gegangen. Jeder Snareschlag, jede Tom, die geringste Beckenvibration und die winzigste Saitenberührung sind auf Perfektion gebürstet und kommen gleichberechtigt harmonierend zur Geltung. Mit den richtigen Boxen sollte keinem auch nur der geringste Ton entgehen, den die Jungs im Studio hervorgebracht haben.

Und es sind viele Töne, denen man hier nachhören muss, denn auf "Demonocracy" geht es schnell, kraftvoll und technisch zur Sache. Drückende Double Bass-Salven, obligatorische Blast-Wellen und aggressiv-brachiale, technische Gitarrenriffs prügeln von Sekunde Eins an durch die Platte, ohne dass groß von einer Pause gesprochen werden kann. Ihre Deathcore-Attitüde haben die Kuhjungen derweil deutlich zurückgeschraubt und sich verstärkt auf verfrickelte Solis, treibende Leadriffs und hyper-schnelle Drumpassagen konzentriert. "Demonocracy" ist vielleicht ein Stück erwachsener geworden, mehr Death Metal, aber immer noch sehr verspielt, sehr ausladend und trotzdem berechenbar. So gut die Amerikaner ihren Job... (-_°) ...auch machen, so klar und offensichtlich scheint ihre Herangehensweise zu sein.

Dass im Stream die Klickzahl nach dem Opener "Children of Deceit" gleich um 3000 Zähler zurückgeht, zeigt vielleicht sogar die Erwartung an diese Band. Wenn man weiß, in welche Richtung der erste Song geht, kann man sich auch den Rest ausmalen, denn Jonny Davy und sein Trupp sind nicht gerade die Könige der Abwechslung. "Demonocracy" ist sehr kohärent und erwartbar, hat aber dennoch seine frischen Momente, die meist durch eine neue Soli-Affinität erreicht wird. "Fearmonger", Tongueless and Bound" und "Black Discharge" sind in dieser Beziehung die Vorreiter, wenn es um Abwechslung, Hochgeschwindigkeits-Geballer und Solis geht. Etwas aus der Reihe fällt indes der Ender "Tarnished Gluttony", welcher sich alleinstehend in Mid-Tempo-Gefilden tummelt und deutlich atmosphärischer und stimmungsvoller ans Werk geht, als der Rest der Platte. Meines Erachtens neben "Tongueless and Bound" einer der besten Stücke von "Demonocracy".

Das dritte Full-Length ist trotz aller Befürchtungen ein gut hörbares Album geworden, das mehr dem modernen Death Metal fröhnt, aber zwischenzeitlich auch mal an die eigene Deathcore-Vergangeheit erinnert. Der Sound ist indiskutabel gut, könnte aber dem ein oder anderen auch zu glattgebügelt sein. Musikalisch kann man sich nur wünschen, dass Job For A Cowboy mit der nächsten Platte mal frischeren Wind in ihr Songwriting bringen. In diesem Sinne, ein solides Hackbrett!

Job For A Cowboy · Demonocracy · 2012

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 11.04.2012

7 / 10

Playlist

01 - Children of Deceit
02 - Nourishment Through Bloodshed
03 - Imperium Wolves
04 - Tongueless and Bound
05 - Black Discharge
06 - The Manipulation Stream
07 - The Deity Misconception
08 - Fearmonger
09 - Tarnished Gluttony