Bespricht schon der Spiegel die neue Tom Waits Platte "Bad As Me" nicht, so ist es doch eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns einer Platte widmen, die den Genre-Nagel nicht besser auf den Kopf treffen könnte: "Metals"! Die Kanadische Sängerin Leslie Feist hat sich wieder ein Herz gefasst und eine neue Platte geschrieben, die zwar nach einem brutalen Szene-Querschnitt unserer subkulturellen Welt klingt, jedoch wunderbar in der Tradition ihrer Schaffensgeschichte bleibt.

Kritisierte die seriöse Tagespresse, dass Feist sich um einen gezwungen depressiven Klang bemühe und keine Songs in der Manier von "1234" oder "I Feel It All" vom Stapel lässt, weiß der geneigte Hörer, dass es eher diese Songs sind, die für Feist einen Schritt in die Ungewöhnlichkeit darstellen. "Metals" gesellt sich in die Tradition von "Monarch" und "Let It Die", klingt jedoch, vermutlich auch ob erweiterter Möglichkeiten um Streicher und Bläser, erwachsener und klarer als je zuvor. Die Arrangements sind noch immer sphärisch, verspielt und Harmonie-verliebt. Ihre Stimme ein emotionsreicher Ruhepol, der einen mit jedem Wort in fein-gestrickte Gedankenwelten trägt. Feist ist sicher erwachsener geworden und geht in diesem Maße auch überlegter und vielleicht weniger spontan zu Werke, dennoch strotzt "Metals" von natürlicher Momenthaftigkeit die einem erschreckend vertraut erscheint. Es sind nur wenige Schwächen ("A Commotion"), welche "Metals" offeriert und auch diese sind vielmehr subjektiver Qualität. Trägt der Titel zwar eine gewisse Härte in sich, sei es materieller oder musikalischer Natur, ist es doch letztlich die Tatsache, dass Feist auch mit dem sechsten Album spielerisch zeigt, wie Eigenständigkeit klingen kann, was eine gewisse Persistenz darstellt.

"Metals" erweist sich als ein abwechslungsreiches, ehrliches und tiefgehendes Album, welches seinen Ursprung nicht versteckt und doch mit frischer Offenheit an Musik herangeht. Muss es nicht immer Metal sein, sollte "Metals" und besonders Feist eine Chance im Plattenspieler gegeben werden. In diesem Sinne, ich warte auf die Split mit Tom Waits!

Feist · Metals · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 30.10.2011

8 / 10

Playlist

01 - The Bad in Each Other
02 - Graveyard
03 - Caught a Long Wind
04 - How Come You Never Go There
05 - A Commotion
06 - The Circle Married The Line
07 - Bittersweet Melodies
08 - Anti-Pioneer
09 - The Undiscovered First
10 - Cicadas and Gulls
11 - Comfort Me
12 - Get It Wrong Get It Right