Irgendwie macht es das Schreiben nicht einfacher, wenn der Sänger einem die Platte in die Hand legt und eigentlich nur mit einer Referenz um sich wirft: Down! Erstens ist man so verdammt vorgeprägt und bekommt den Namen nicht mehr aus dem Kopf und zweitens hat er ja auch irgendwo Recht. Die Zweitband des Leng Tch'e-Sängers klingt nach Down, sie will aber auch danach klingen. Kein Wunder, Crowbar-Urgestein Kirk Windstein hat es ja auch vielen angetan und mimt auch bei Down das Riff-Monster. Nicht die schlechteste Referenz, in deren Fußstapfen man treten kann.

Zum Glück hatte der sympathische Belgier aber auch nicht alles gesagt, als er meinte: "We sound like Down, a bit like Down and also like Down!" Neben viel Stoner-Geriffe findet man auch breite Groove-Passagen, ein bisschen Heavy-Metal und 'ne Schippe Rock 'n' Roll. Zeitweise fühlt man sich an die Norweger Chrome Division zu ihren Debüt-Zeiten erinnert, bekommt aber dann doch immer wieder eine fette Breitseite wuchtiger Riffs und treibend-intensiver Melodien verpasst. Auch von The Black League kann man einen Funken spüren, besonders was die Stimme angeht, bei welcher sich Serge Kasongo mal in ganz anderen Gefilden austoben kann. Gut zu wissen, dass der Mann auch eine gediegene Gesangstimme aufweisen kann, die mit viel Bass und gutem Volumen ans Werk geht und die wabernde Gitarrenfront mit ordentlicher Präsenz unterstützt, ohne vollkommen auf dezente Screams zu verzichten. Das Gesamtgebilde wirkt zu jeder Zeit stimmig. Das Schlagzeug geht gut nach vorn, bedient souverän die Double-Bass, ohne zu viel zu treten, weiß wuchtige Takte auf die Toms zu zaubern und schöne Rolls runterzusemmeln. Der Bass drückt alles gut heraus und die Gitarristen können sich in Stoner-Gedanken suhlen, bis der Trip vorbei ist. Zeitweise ein bisschen wie Red Fang, nur dass Deepshow zu jeder Zeit mit einem deutlich dickeren Sound ans Werk gehen. Kann man machen! Hörtipp: "Sad Delusion".

Deepshow - Peep show! Ausziehen muss sich hier keiner, aber dennoch lassen die Belgier mit ihrem selbst-betitelten Debüt einiges blicken. Die kurze, aber intensive Platte treibt an und nimmt mit. Mit sehr eingängigen Songs und klaren Strukturen ist man schnell in der Musik und kommt kaum umhin, in wippende Zustimmung zu verfallen. Wie sagte Homer so schön, wenn man einen guten Song hört: "[...] immer mit dem Kopf nicken, als ob ich zu jedem einzelnen Takt 'ja' sagen wollte. 'Ja, ja, ja das rockt!' Und manchmal dreh' ichs dann plötzlich um. 'Nein, nein nein, hört bloß nicht auf zu rocken!'".

Deepshow · Deepshow · 2012

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 18.06.2012

8 / 10

Playlist

01 - Hit The Bottom
02 - Sad Delusion
03 - Shredding Teeth
04 - Towel Dry
05 - Seek Some Action