„Sapere Aude“ - In den meisten Köpfen ein intellektueller Leitspruch Kants, doch seit diesem Jahre nun auch ein neuer Lichtblick am schwarzmetallischen Firmament. Nach einer Demo im Jahre 2006 namens „Schattenwald“ und einigen Songreleases 2007, bringen die fünf Schleswig- Holsteiner von Asmodi nun ihr erstes „Full Lenght“- Album auf den Markt. Ihren Verstand haben die zornigen Dämonen in der Tat benutzt und eine wirklich gute Black Metal Scheibe kreiert, welche sich hinter Genregrößen wahrlich nicht verstecken muss.

Der philosophische Diskurs beginnt mit einem sehr atmosphärischen Prolog, der einen in die düstere Kulisse der Scheibe einbettet und den Hörer nach kurzweiligen zweieinhalb Minuten in die klagende Welt von Tod, Verachtung und Misanthropie entlässt. Hier wird sehr gekonnter, leicht thrashiger, jedoch stets durchdachter Black Metal gespielt, welcher leichte Pagan Einflüsse erkennen lässt. Der Sänger führt einen mit seiner angenehm kratzig, schreienden Stimme durch eine wütend, melancholische Melodiewelt, die ein außerordentlich harmonisches Bild ergibt und einen sofort in seinen Bann zieht. Die Songs sind äußerst gekonnt arrangiert und werden durch ein wunderbar ausgefeiltes, treibend schnelles Schlagzeug komplettiert und teilweise um akustische Gitarrenelemente ergänzt, welche die düstere, wütend klagende Atmosphäre von „Sapere Aude“ unterstützen. Das Ende bildet letztendlich ein, vielleicht etwas zu melancholisch geratener Epilog, welcher das Gesamtkonzept jedoch stilsicher abrundet.

Mit dieser Platte wird einem ein wirklich gutes Stück Black Metal geboten, was nur sehr wenige Kritikpunkte enthält. Die insgesamt elf Songs sind äußerst abwechslungsreich und weisen, trotz Eigenproduktion, eine sehr gelungene Abmischung auf. Lediglich die kurzen, etwas fragwürdigen „Clearvocal“ Einsätze, welche vermutlich dem Pagan-Image dienlich sein sollen, könnten leicht irritieren, doch das Gesamtbild stimmt und sollte die meisten Black Metal Freunde überzeugen. Sympathisanten von Gorgoroth, Elite und vielleicht den frühen Graveworm Alben, nur ohne lästige Synthesizer, sollten hier beherzt zugreifen. In diesem Sinne, freudigen Hörgenuss.

Asmodi · Sapere Aude · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 15.04.2009

8 / 10

Playlist

01 - Prolog: Im Nebel
02 - Memento Mortis
03 - Chronist der Winde
04 - Welke Leere
05 - Sapere Aude
06 - Interludium: Scherben
07 - Leben
08 - Danzenbarg
09 - Schwarzer Frühling
10 - Blutgewitter
11 - Epilog: Erkenntnis