Paris – Stadt der Liebe, der feinen Speisen und des guten Weines; Die oberste Instanz der "Haute Couture" und seit 2002 ebenso Brutstätte des frankophonen Unheils Aosoth. Das musikalische Pendant zur äußerlichen Schönheit aus Stein und Glas. Nein, Aosoth lassen sich von so etwas nicht erweichen und liefern bitter-bösen Black Metal á la Gorgoroth, mit einem dezenten Schuss französischer Verspieltheit ab. Mit "Ashes Of Angels" liefert uns das Duo ihr zweites Full-Length und in der Tat, hier wird alles zu Asche zermahlen, für Schutt ist da kein Platz mehr.

Ab der ersten Spielsekunde geht es direkt in die Vollen, die Drums eröffnen das Artilleriefeuer und schnelle, schwarzmetallische Riff-Salven brettern wütend und aufbrausend gegen alles, was sich in den Weg stellt. Die Vocals kommen knackig und kreischend aus dem stimmungsvollen Gefüge und spucken den verbalisierten Hass dieser Welt aus. Aosoth spielen schnellen, kompromisslosen und düsteren Black Metal, der von treibenden Double-Bass Passagen geprägt ist, aber vereinzelt auch brutale Blast-Beat Attacken bereit hält. Eine musikalische Schlacht in der letztlich das Böse gewinnt. Die Riffs sind durchdacht und rangieren zwischen mystisch, düster und aggressiv, überzeugen durch ein sehr gutes Arrangement und wirken durchweg ausgereift. Des Hörers Miene verfinstert sich automatisch, sobald der erste Ton erklingt, denn die misanthropische Intention der Songs geht einem durch Mark und Bein, direkt ins Hirn. Klanglich mit The Black zu vergleichen, aber technisch weitaus feiner und sauberer dargeboten. Ebenfalls beeindruckend ist, das Bestial Satanic T die komplette musikalische Last auf seinen Schultern trägt und jedes Instrument einspielt, was auf dieser Scheibe zum Erklingen kommt. Eine ordentliche Leistung des französischen Multi-Instrumentalisten. Das Album ist durchgängig von Energie durchzogen, kein Song hängt hier durch und es wird gänzlich auf ein Interludium oder ähnliches verzichtet. Einzig bei "Path Of Twisted Light" führt ein kleines atmosphärisches Intro ins schwarzmetallische Verderben. Wunderbarer kalter, französischer Black Metal mit Kraft und ohne Kompromisse. Für Schönheit ist kein Platz, wo Hass und Wut die Feder führen. Meine wärmste Empfehlung.

Aosoth liefern mit "Ashes Of Angels" den eindrucksvollen Beweis, dass sie in der oberen Liga düsteren Black Metals mitspielen und gegen jeden Zweifel erhaben sind. Mächtig, düsteres und kraftvolles Album mit Langzeitgarantie und würdiger Nachfolger des 2008er Debüts "Aosoth". Ein wahrer Hörgenuss, der auf Dauerrotation gestellt werden kann. Auch für Freunde intellektuellen Black Metals. In diesem Sinne, slice the angels, crush them bones, ashes to ashes, dust to dust.

Aosoth · Ashes Of Angels · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 09.01.2010

8 / 10

Playlist

01 - Songs Without Lungs
02 - Ashes of Angels
03 - Path of Twisted Light
04 - Embrace and Enlightment
05 - Teaching/Erasing
06 - Summon The Dead
07 - Cries Out The Heaven
08 - Communion Through Pain
09 - Banished
10 - Inner War [Antaeus]