Immer wieder kommt es vor, dass Musiker der heutigen Zeit versuchen, am Stil und Erfolg vergangener Bands anzuknüpfen und ihre Musik auf abartig schlechte Weise kopieren. Meistens bleiben diese einem breiten Publikum erspart, oder verschwinden mit etwas Glück nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung. Doch ab und an geschieht es, dass eine Band erscheint, die sich zwar eindeutig an dem bedient, was die große, bunte Musikkiste zu bieten hat, aber auf eine Weise, dass es tatsächlich Spaß macht dem zu lauschen, was sie da zusammengebastelt haben, auch wenn es nicht auf dem professionellen Niveau bekannter Größen ist.

Die US-Amerikaner von Razor Fist haben es mit ihrem 2006 veröffentlichten Debütalbum „Razor Fist Force“ tatsächlich geschafft Old School Thrash mit groovigen Parts zu kombinieren und somit ein wahrhaft begeisterndes Klangwerk zu produzieren.
Sicherlich ist nicht jeder ein Freund von kreischenden Kastratengesängen mit leicht punkigen Allüren, doch wer trotzdem ein offenes Ohr dafür hat und sich die musikalische Darbietung zu Gemüte führt, wird die Feinheiten erkennen und zu schätzen wissen.

Es fällt auf, dass die Aufnahmequalität nicht die beste ist, und auch die Gitarre an einigen Stellen recht unsauber eingespielt wurde, doch verleiht es dem Album „Razor Fist Force“ einen gewissen Charme, der durch ein paar schicke Riffs aus den Gefilden des Rock 'n Roll unterstützt wird.
Exemplarisch dafür ist das Lied „Sex, Drugs, and Metal“, welches hören lässt, wo die Gitarrenmusik seinen Ursprung hat, weshalb das Solo auch mit den Worten „Rock'n'Roll“ feierlich eingeleitet wird.

Das gesamte Album ist durchsetzt mit abwechslungsreichen, thrashigen Riffs, unterlegt mit adäquat groovigen Basslines, die durch den Einsatz von nur einer Gitarre wesentlich zum Klang der Stücke beitragen und ihnen eine unverkennbare Tiefe verleihen.
Dass es dem Werk „Razor Fist Force“ auch nicht an Tempo fehlt, wird unter anderem in den Songs „Traitor in the Robe“ oder auch „Demon Christ“ gezeigt, die durch schwungvolle Drums voran getrieben werden, welche sich rhythmisch und durchaus akzentuiert durch das gesamte Album rumpeln.

Alles in allem also ein gelungenes Werk, welches die Hörer von Thrash und Heavy Metal sicher zu begeistern vermag, und künftig bestimmt einige Köpfe im Rhythmus wackeln lässt.
Und immer daran denken: "Sex, drugs, and metal it's all we need!".

Razor Fist · Razor Fist Force · 2006

Redaktion

verfasst von Mue
vom 19.05.2010

8 / 10

Playlist

01 - Rage of the Black Blade
02 - Razor Fist Force
03 - At One With the Wolf
04 - Sex, Drugs, and Metal
05 - Traitor in the Robe (Beware the Preacher)
06 - When the Witches Ride
07 - Death's Head Revisited
08 - Demon Christ
09 - Storming the Gates
10 - Rally All Metal Forces