Ein neues Tenhi-Album ist wie das Wiedersehen mit einem alten Freund. Man kennt sich, weiß was man voneinander erwartet und versteht sich auch ohne viele Worte. Ganze 5 Jahre musste man auf dieses Treffen warten, und dennoch stürzt man sich nicht sofort auf „Saivo“ wie der Fast-Food-Junkie auf den nächsten Hesburger.

Das liegt ganz einfach daran, dass Tenhi kein musikalisches Fast Food sind, das zwischen Tür und Angel im Lärm des Alltags gehört werden kann. Der düstere Neofolk der Finnen zelebriert die leisen Töne, das Ungesagte, Sphärische und lockt trotzdem oder gerade deswegen auch bärbeißige Metaller an. „Saivo“ spielt wie die Vorgänger wieder eindrucksvoll mit verschiedenen Klangebenen. Akustikgitarren, Klavier, Flöten, Cello und der markante Gesang von Tyko bilden erhabene Klangwelten, wie sie nur Tenhi zustande bringen und die diesmal den Hörer in die mythische Totenwelt der Samen mitnehmen.

Ein Vergleich mit dem Vorgänger Maaäet scheint schwierig, da sich die Stimmung des Album mit der Stimmung des Hörers ändert. Rein technisch kann man vielleicht feststellen, dass die Gitarren auf „Saivo“ wieder mehr Platz bekommen haben und die Soundkollagen etwas transparenter wirken. Die Songs zeigen einen stärkeren Fluss auf und wechseln nicht mehr so abrupt zwischen den sparsamer Instrumentierung und epischen Klangteppichen wie beim Vorgänger. Tenhi bleiben sich und ihrem Stil aber definitiv treu und haben wieder ein fantastisches Album geschrieben, was genau zur richtigen Zeit erscheint. „Saivo“ ist was für die kalten, grauen Tage ohne Hoffnung und damit genau das, was man vom alten Freund Tenhi erwarten konnte.

Tenhi · Saivo · 2011

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 07.12.2011

9 / 10

Playlist

01 - saivon kimallus
02 - pojan kiiski
03 - pienet purot
04 - uloin
05 - sateen soutu
06 - haaksi
07 - surunuotta
08 - savoie
09 - vuoksi
10 - paluu joelle
11 - sees
12 - siniset runot