Für Freunde des gepflegten Schwedentod hab ich diesmal ein besonderes Schmankerl. Summer´s Dying zeigen mit ihrem Debutalbum, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben: Fette Gitarrenmusik, wie sie schwedischer kaum sein kann, erweitert um 80er Thrash-Elemente ergeben eine explosive Mischung. Wer bei dieser Kombination an Kapellen wie The Duskfall oder Dew Scented denkt, liegt nicht falsch. Vor allem in die Diskografie der deutschen Genrevertreter würde „Into Cold Beds Of Soil“ exzellent passen und sogar hervorstechen.
Denn trotz aller Ähnlichkeiten und Beschränkungen, die in diesem Genre herrschen, machen die Weimarer an den entscheidenden Stellen alles richtig. Keine Breakdowns, die mittlerweile soviele Göteborg-sche Riffs zu Metalcoresongs verunstalten. Abwechslungsreiche Strukturen, die in ihrer Simplizität und der Verbindung mit eingängigen, aber angenehm komplexen Riffs zu massiven Nackenbrechern mutieren. Die schnelleren Songs der Platte gehen alle richtig treibend nach vorne, hier wird überladenes Gefrickel gegen fette Rhythmen eingetauscht, was der Songdynamik spürbar zu Gute kommt. Mit „In Crimson Dreams“ hat es sogar eine „Ballade“ auf das Album geschafft, die zwischen viel Melodie und Melancholie sehr abwechslungsreich daherkommt. Textlich bleibt es insgesamt bei typischer Hausmannskost ohne große lyrische Ergüsse, aber passendem Gegrunze und Gekeife. Die Produktion ist außergewöhnlich gelungen, mit richtig sattem Schlagzeug- und Gitarrensound, ohne überproduziert zu wirken. Nicht wirklich erstaunlich, denn mit Patrick W. Engel steht kein Unbekannter hinter den Reglern, der auch schon Fall Of Serenity oder Heaven Shall Burn mit dem passenden Sound versorgt hat.
Irgendetwas sorgt dafür, dass ich nach kurzer Eingewöhnungszeit wieder und wieder den Repeatknopf drücke. Auch wenn manche Riffs und Tempowechsel so oder so ähnlich schon tausendmal abgefeiert wurden, sich die Instrumentals nicht so recht in das Gesamtbild einfügen wollen und der Übergang vom „Preludium“ zum „Blood Shall Remain“ etwas hakelig gestaltet ist, übt das Material doch eine starke Anziehungskraft aus, ist abwechslungsreich und wirkt beileibe nicht so austauschbar wie viele andere Melodic Death Kapellen. Totes Genre hin oder her: Summer´s Dying wissen wie man verdammt starke Songs schreibt. CD und Hörbeispiele unter www.summersdying.de