Bitte alles einsteigen, der Zug fährt ab! Was bei der Deutschen Bahn schon lange keiner mehr sagt, fällt auch bei Raws „Moshpit“ aus. Sofort gibt es in den 20 Songs immer wieder direkt auf die Fresse, der Albumtitel könnte passender nicht gewählt sein: Dieses Album rattert so schnell durch die Boxen wie ein ICE auf Steroiden.

Nun muss man sagen, dass Moshpits mittlerweile auf dem Rückzug sind und auch Raws Werk wirkt wie aus einer früheren Zeit. Nun, zu 100% aktuell ist das Album auch nicht. Die 20 Songs, welche zusammen eine beachtliche Spielzeit von 50 Minuten ergeben, sind eine Mischung aus acht der zehn Songs von der ersten Demo aus dem Jahr 2007, der kompletten Demo „Holidays in Toxic Wasteland“ von 2008 und sieben neuen Songs. Das gesamte Material wurde neu eingespielt und von Andy Classen gemastert, weshalb es am Sound auch absolut nichts zu meckern gibt.

Sich selbst beschreibt die Band als „Thrashcore“ und beide Elemente lassen sich durchaus finden. Wer aber mit den Erwartung an eine Thrash-Scheibe an dieses Album rangeht, könnte enttäuscht werden. Zwar stammen viele Riffs aus den Anfangstagen des Thrash, die meisten Songs tragen jedoch fast schon grindhafte Züge und bewegen sich immer deutlich unter der 3-Minuten Marke.

Dazu trägt auch der Gesang bei, der mal grunzt und schreit, aber praktisch immer verzerrt daher kommt. Eingängige Hooklines sucht man also vergeblich. Wer aber auf schnellen Thrash mit heftigen Grind, Punk und Hardcore-Elementen abgehen kann, wird hier glücklich. Hohe Kunst ist das nicht, aber treffliche Unterhaltung für Zwischendurch. Das dabei die Abwechslung auf der Strecke bleibt, fällt nicht so sehr ins Gewicht, Spaß kann man mit „Moshpit“ nämlich trotzdem haben.