Mensch, so richtig war ja an ein Wiedererwachen von Obscenity nicht zu glauben. Der deutsche Death Metal Dino blicken zwar auf eine 24jährige Bandgeschichte zurück, gerade bei der jüngeren Generation dürften die Oldenbourger aber eher für Schulterzucken statt für begeistertes Nicken sorgen. Das liegt nicht nur daran, dass sie in den letzten zehn Jahren nur ein Album rausgebracht haben, sondern auch daran, dass sie stilistisch ein Feld beackern, in dem es an Konkurrenz nicht mangelt: Death Metal der Marke Cannibal Corpse und Immolation.

Dabei hat der Vorgänger „Where Sinners Bleed“ nicht mal so schlechte Kritiken bekommen. Aber man braucht nur mal Dew-Scented, Lay Down Rotten oder Commander fragen: Der Prophet im eigenen Land und so... Apropos Dew-Scented, die dürften auch der Grund gewesen sein, dass es 6 Jahre für ein Lebenszeichen gedauert hat. So wechselten Bassist Alexander Pahl und Schlagzeuger Marc-Andree Dieken in das Lager der „taufrisch duftenden“, so dass Hendrik Bruns den Bandnamen allein vertreten durfte.

Was der Gute an Riffs für die aktuelle Scheibe geschrieben hat, erinnert an die großen Namen der amerikanischen Schule, trägt aber auch schwedische Züge. Das Ergebnis ist ein groovendes Gemisch aus tiefem, einfachem Strumming und technisch anspruchsvollen Breaks und Rhythmen. Das erreicht nie Obscura-Dimensionen, bleibt aber trotzdem durchgängig spannend. Auf dem deutschen Markt dürfte „Atrophied In Anguish“ zum Besten gehören, was die Szene in diesem Jahr zu bieten hat. Die wirkliche Konkurrenz kommt aber von Übersee und da könnte Obscenity ganz einfach das Alleinstellungsmerkmal und der große Name fehlen, um sich wieder in das Gedächtnis der Kiddies zu rufen, die auf harten Metal stehen, sich aber keine Fahrradfelgen in die Ohrläppchen quetschen. Dennoch wäre es überraschend, wenn man Obscenity demnächst nicht wieder öfter auf deutschen Bühnen sehen würde.

Obscenity · Atrophied in Anguish · 2012

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 04.10.2012

7 / 10

Playlist

01 - Erase the Divine
02 - All You Can Kill
03 - Atrophied in Anguish
04 - From Heroic to Depraved
05 - Swine to the Slaughter
06 - Perfect Pain
07 - Neurotic Frenzy
08 - Diary of a Scapegoat
09 - Monoistic Living
10 - Hystarical Illusion