In den Anfangstagen dieses Magazins flatterte eine Promo in meinen Briefkasten, die nur aus einem in französische Lidl-Prospekte verpackten Rohling bestand. Mit Mühe und Not ließ sich die Beschriftung als „Reincremation Split“ entziffern, vermutlich angelehnt an die erste Demo von Suffocation. Musikalisch wurde dementsprechend auch ziemlicher Standard Brutal Death Metal geboten, der genauso schnell aus der Erinnerung verschwand, wie der Split lang war. Wäre da nicht auch eine Band namens Impureza gewesen.

An den Franzosen ist nämlich so gar nichts Standard. Das beginnt schon bei den Veröffentlichungen: In ihrem 6-jährigen Bestehen haben es die Jungs auf 5 Demos und Splits gebracht, worauf 2007 erstmal eine Compilation folgte. 3 weitere Jahre dauerte es bis sie schließlich ihr erstes Album veröffentlichten, welches hauptsächlich dieselben Songs enthält. Ebenfalls nicht Standard ist die Musik: Impureza spielen technischen Flamenco Death Metal, zu dem natürlich dann auch in Spanisch gesungen wird!

Praktisch äußert sich das dann in den typischen Flamenco-Gitarren, die zu den ebenfalls vom Flamenco inspirierten Death Metal Riffs treten. Weiterhin klappern dann auch mal Kastagnetten auf heftige Blastbeats, als würde eine rassige spanische Tänzerin in ihrem Klatsch-Kreis einen Moshpit eröffnen. Es ist nur ansatzweise in Worte zu fassen wie verrückt dieses Konzept klingt. Und noch verrückter ist, wie spielend Impureza diese Verbindung zustande bringen. „Lustige Ideen“ haben ja viele Bands, häufig äußert sich das aber in rein optischen Extravaganzen (Milking The Goatmachine) oder die musikalischen Konzepte wirken zwanghaft aneinander geklebt. Impureza schaffen jedoch eine wirkliche Verbindung aus Flamenco und Death Metal und erschaffen daraus etwas total eigenes. Das Ergebnis ist technisch beeindruckender Wahnsinn, der einen immer wieder aufgrund der verfolgten Konsequenz und musikalischen Perfektion ein Grinsen aufs Gesicht zaubert. Impureza müssen sich vor keiner(!) anderen Death Metal Band verstecken, lassen aber in Sachen Kreativität eine Menge sonstiger Baller-Gruppen hinter sich.

„La Iglesia Del Odio“ ist eine absolut herausragende Genre-Perle, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte! Jetzt müssen die Jungs nur mal in Deutschland auftreten. Zur Not auch in meinem Garten, ich lad euch alle ein und zieh ein rotes Kleid an. ¡Olé!

Impureza · La Iglesia Del Odio · 2010

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 12.07.2011

9 / 10

Playlist

01 - El Gitano Maldito
02 - Marranes
03 - La Luz de la Luna Negra
04 - Besar la Mano Del Infame
05 - Las Iglesias Del Odio
06 - Y Corre la Sangre
07 - La Checa Del Perverso
08 - En el Deserto de la Creencia