Wenn man in der Metalszene und bei den Metalmagazinen von so etwas wie Hype sprechen kann, dann sind Hail Of Bullets der aktuellste Beweis dafür. Schon die Promo der All-Star Band wurde in der Presse extrem wohlwollend aufgenommen. Kein Wunder, wenn die Mitglieder solche Namen tragen wie Martin van Dunen (Asphyx), Stephan Gebédi (Thanatos), Paul Baayens (Thanatos), Ed Warby (Gorefest) und Theo van Eekelen Houwitzer. Sowohl die Marschrichtung (Old School Death Metal) als auch die Zukunft der Band (Metal Blade) sind somit eigentlich klar. Ebenso die Reaktion der Presse: Mitte Mai wurde bereits vom Album des Jahres in diesem Genre gesprochen und die Vergleiche mit den Vorzeige-Dampfwalzen von Bolt Thrower durften nicht fehlen.

Betrachten wir die Musik aber nun einmal ganz nüchtern. Das erste Auffällige sind definitiv die Vocals von Martin. Äußerst heftig und vermutlich für Anhänger des modernen Todesmetalles zu extrem ist der Gesang doch der erste Hinweis auf den ursprünglich rohen Death Metal, der hier aus den Boxen stampft. Kommen wir gleich zum zweiten Merkmal: Abwechslung wurde damals nicht gerade Groß geschrieben und war definitiv auch einer der Gründe für das Abebben der Death Metal Welle Anfang der 90er. Die holländische Super-Kombo macht zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus und huldigt diesem Stilmittel auf hohem Niveau. Die vorrangig langsamen Parts stampfen unbarmherzig alles platt und die recht wenigen Geschwindigkeitswechsel sind allesamt ziemlich vorhersehbar.

Auf hochtechnisches Drumming oder aufwändige Melodiebögen wird mit voller Absicht verzichtet und das einzig Moderne an dem gesamten Album dürfte die Produktion darstellen, die sich definitiv am Sound der frühen 90er Jahre orientiert aber schön fett und differenziert wirkt. Während also das Songwriting unter anderem an Bolt Thrower erinnert, sägen die Gitarren fast schon in alter schwedischer Herrlichkeit. Hail Of Bullets ist die Kompromisslosigkeit ihres Werkes hoch anzurechnen. Allerdings lässt das Material zum Ende doch etwas nach. Viele Songs wirken durch lange schleppende Passagen mit wenig einfallsreichen Riffs unnötig in die Länge gezogen und die „schnellen“ Teile nutzen sich durch wenig Abwechslung ebenfalls recht schnell ab.

„...Of Frost And War“ ist gut. Ziemlich gut sogar. Mitte Mai von der Old School Scheibe des Jahres zu reden halte ich jedoch für vermessen. Der 90er Jahre Sound feiert unwiderlegbar sein Revival im Death Metal und wir werden dieses Jahr noch viele Alben dieser Art zu Gesicht bekommen. Allen Fans, die keine Lust mehr auf Blastbeat und dem ständigen Drang nach extremeren Death Metal haben, sei diese Scheibe unbedingt ans Herz gelegt. Die Entwicklung der letzten 10 Jahre wird aber von den Holländern bewusst ignoriert. Hier wurde die Chance vergeben, etwas Traditionelles und gleichzeitig einzigartig Neues zu schaffen.

Hail Of Bullets · ...Of Frost And War · 2008

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 06.06.2008

7 / 10

Playlist

01 - Before the storm (Barbarossa)
02 - Ordered Eastward
03 - The lake Ladoga Massacre
04 - General winter
05 - Advancing once more
06 - Red wolves of Stalin
07 - Nachthexen
08 - The crucial offensive
09 - Stalingrad
10 - Insanity Commands
11 - Inferno at the Carpathian Mountains
12 - Berlin