In Zeiten zunehmend digitaler Bemusterung sticht „Bluostar“, das Debüt-Album des deutschen Ein-Mann-Ambient-Black-Metal-Unterhalters Fyrnask positiv heraus. Bemustert mit der anscheinend so geplanten Verkaufsversion gilt es, zuerst ein paar Worte über die Aufmachung zu verlieren: Das Klappalbum ist in seiner schlichten Aufmachung mit dem groben Papier und dem eigenwilligen Cover definitiv ein Hingucker und zeigt deutlich, dass Temple of Torturous ein Label sind, das seine Sache verdammt ernst nimmt.

Doch hält der Inhalt auch, was die Verpackung verspricht? Ja und nein. Ja, weil Fyrnask die ein oder andere gute Idee hat; Nein, weil im mittlerweile hart umkämpften Ambient-Black-Metal-Markt leider der letzte Schliff fehlt, ein Alleinstellungsmerkmal, schlicht die Andersartigkeit, die das Cover suggeriert.

Klar will der gute Fyrnd eine botanische Messe feiern und fühlt sich der Natur verbunden, aber welche Band tut das heutzutage nicht? Zwischen richtig langen Black-Metal-Songs, die sich viel Zeit für ihre Entfaltung nehmen, stehen immer wieder kurze doomige Ambientbrocken herum, die man spätestens beim zweiten Durchgang gewissentlich überspringt. Bewertet man nur das wirklich musikalische Material (und jaja, der Künstler will ein Gesamtwerk abliefern), kann man als Freund des rohen Schwarzmetalls durchaus seine Freude haben. Gerade in den schnelleren Momenten kann „Bluostar“ problemlos Atmosphäre erzeugen, von den häufig über acht Minuten langen Songs sind aber leider meist nur ein bis zwei in höherem Tempo gehalten. Der Rest läuft so doomig-ambientartig durch die Gegend ohne den Hörer vollends in seinen Bann ziehen zu können.

„Bluostar“ ist definitv ein Album, was die volle Aufmerksamkeit seines Hörers verlangt und durchaus den ein oder anderen Überraschungsmoment bereithält. Dennoch wäre weniger mehr gewesen. Gerade die langsamen Momente ziehen sich doch oft zäh hin und davon gibt es dann auch noch zu viele.

Fyrnask · Bluostar · 2011

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 28.09.2011

6 / 10

Playlist

01 - At fornu fari
02 - Evige stier
03 - Eit fjell av jern
04 - Ein eld i djupna
05 - Die firnen Tiefen
06 - Bergar
07 - Ins Fenn
08 - Bluostar