Das helvetische Todeskommando ist ja so etwas wie ein Geheimtipp. Wer auf schnörkellosen, mit Filmzitaten durchsetzten Death/Grind abfährt, konnte mit dem Vorgänger „Blood Source“ glücklich werden, für Musiker gilt in der Regel jedoch: Spätestens mit dem dritten Album kommt der Durchbruch oder er kommt nie mehr.

Disparaged wissen das und gehen dementsprechend engagiert auf ihrer dritten Veröffentlichung zur Sache. Die Filmzitate, die auf „Blood Source“ fast in jedem Song vorkamen, sind passé und auch die Breaks und teilweise sehr vertrackten Rhythmuselemente wurde deutlich zurück geschraubt, was das neue Material eher zu Bands wie Fleshcrawl, Evocation oder Malevolent Creation stellt. Besonders die Hochgeschwindigkeitseinlagen erinnern an die amerikanischen Death Metal Veteranen. Disparaged haben aber verstanden, dass eine stundenlange Fahrt auf einer Autobahn – egal wie schnell – eher einschläfernd wirkt und bauen deswegen immer wieder bewusst melodische Elemente ein. Von Tapping Solos, verspielten Gitarrenlicks, eingängigen Hooklines bis zu dreistimmigen Gitarren: Mit „The Wrath Of God“ können sogar Melodic Death Fans glücklich werden. Die Lieder sind – damit keine Mißverständnisse aufkommen - aber durchgängig heftig arrangiert, auf 5 Minuten findet sich die ganze Bandbreite heftigster Musik gleichberechtigt nebeneinander: dissonante, mit Overtones gespickte Ballerriffs, die klar aus der Grind Ecke kommen, treibende Death Metal Rhythmen und verspielte Melodic Death Elemente.
Disparaged gelingt es jedoch, den Hörer nicht zu überfordern. Die Schießbude feuert zwar vielfältig aber nicht hektisch aus allen Rohren und gerade Lieder wie „Under Foreign Flag“ zeigen, dass die Schweizer verstanden haben, wie auch simple Strukturen und Übergänge begeistern können.

Disparaged gelingen auf „The Wrath Of God“ zwar keine Offenbarungen, aber hymnenhafte Nackenbrecher die alles zermalmen. Teilweise kratzen die sogar an den ganz Großen des Genres. Der Titeltrack und „Bringer Of Death“ gehören auf jeden Fall dazu. Auch wenn es schwächere Momente gibt, in denen die Schweizer leider nur in der Liga der technisch versierten, aber austauschbaren Bands spielen: Die besseren Momente überwiegen deutlich und so kann hier jeder Freund des Todesmetalls ein Ohr riskieren. Disparaged ist zu wünschen, dass sie für dieses Album die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben und dass sie sich mit ihrem nächsten Output einen Platz im Metal-Olymp erkämpfen können.

Disparaged · The Wrath Of God · 2009

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 28.05.2009

8 / 10

Playlist

01 - Caught In The Fire
02 - Tales Of Creation
03 - Reborn
04 - The Wrath Of God
05 - Dying Seed
06 - The Burial
07 - Under Foreign Flag
08 - Thy Will
09 - Mask Of Worms
10 - Swallow The Earth
11 - Bringer Of Death