"Lightslaying Rituals" ist das perfekte Beispiel für ein Album, bei dem das Beste an den Anfang gestellt wird. Denn Temple Of Baal haben sich mit "Piercing The Veils Of Slumber" als Opener eine Messlatte gesetzt, die sie im Folgenden nicht mehr erreichen können. Das Stück stellt eine perfekte Symbiose aus Death Metal und Black Metal dar: Bloodbath-artige Gitarren schrubben astreine Schwarzmetal-Riffs, dazu gibt es abwechslungsreiche Rhythmik und einen guten Songaufbau. Einfach ein guter und viel versprechender Start.

Doch dann folgt das böse Erwachen. "Triumph Of Heretic Fire" soll wahrscheinlich den Geist des frühen Neunziger-Black-Metal heraufbeschwören, indem es drei einigermaßen eingängliche, aber nicht innovative Riffs innerhalb von drei Minuten aneinanderreiht. Leider beschwört es in mir nur den Wunsch, zum nächsten Song zu springen und mich davon zu überzeugen, dass das ein Ausrutscher der Franzosen war. Und in der Tat handelt es sich bei "Black Sun Of The Damned" noch um einen der besseren Songs auf "Lightslaying Rituals". Denn mit "Angstgeist" kehren Temple Of Baal wieder ins monotone Geknüppel und Geschrubbe zurück, das vor gut zwanzig Jahren wahrscheinlich als das Maß aller Dinge galt. Aber so ist das wohl. Was die einen (in dem Fall das Label Agonia Records ) als "raging hymn" bezeichnen, empfinden die anderen (in dem Fall ich) als total unspektakulär und nur zu ertragen, da es verdammt gut produziert ist.

Bei "Hate Is My Name" habe ich das Gefühl zu verstehen, auf was die vier Satans-Jünger hinauswollen. Doch die Verbindung von Death-Metal und Black-Metal-Elementen gelingt ihnen leider nicht. Bands wie Abigail Williams oder Anaal Nathrakh verstehen sich wesentlich besser darauf, auch wenn man sie nicht ganz in die selbe Ecke wie Temple Of Baal stellen kann, da bei den Franzosen der altbackene Black Metal im Vordergrund steht.

Wer schwarzmetallischen Kombos wie Glorior Belli oder Aosoth gegenüber nicht abgeneigt ist, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Anhänger eher intellektuellen Black Metals der Marke Agrypnie, Nocte Obducta oder Grabnebelfürsten werden an dem gerade einmal vierzig Minuten langen "Lightslaying Rituals" eher weniger Gefallen finden.

Temple Of Baal · Lightslaying Rituals · 2009

Redaktion

verfasst von ewonwrath
vom 08.01.2010

6 / 10

Playlist

01 - Piercing The Veils Of Slumber
02 - Triumph Of Heretic Fire
03 - Black Sun Of The Damned
04 - Angstgeist
05 - Dead Cult
06 - Hate Is My Name
07 - Poisoned Words
08 - Vectors To The Void
09 - Blessings Of Blackfire