Protzen ist bei vielen Festivals nicht Name, aber Programm. Geprotzt wird mit ständig steigenden Besucherzahlen, immer teureren und exotischeren Bands, horrenden Eintrittspreisen und überteuerten Getränken. Umso bezeichnender, dass das einzig wahre Protzen Open Air so ganz unprätentiös und zielsicher daher kommt und sich auf die wichtigen Sachen konzentriert: Ein schöner Rasen, ein stilvoller Hangar, gute Mucke und viele Metaller und Metallerinnen, die einfach nur ein stressfreies Wochenende verleben wollen. Und natürlich die Gartensparten-Nachbarn, denen nichts anderes übrig bleibt, als auch das ganze Wochenende Metal zu hören. Das Schöne: Die nehmen es gelassen und kommen gern auf ein Bier rüber.





Genau dieses Ziel hatten wir uns auch gesetzt. Folgerichtig war das erste Bier auch schnell geöffnet, das Zelt aufgebaut und so stand einem gemütlichen Wochenende mit den Protzenern nichts mehr im Wege. Dass das noch ausarten sollte, konnte ja keiner wissen. Vorerst hatte sich Kollege Fur aber vorgenommen, die Protzenkids mit dicken Bällen zu motivieren, also Fußbällen, um nicht missverstanden zu werden, denn zu einem gepflegten Bier in der prallen Sonne gehört natürlich auch immer ein gnadenloses Fußball-Match.



Grinding Cocks


Nachdem die U13-Soccer-WM gewonnen war, stand der Opener Grinding Cocks an. Grinding Cocks ist so ein Name, der unmissverständlich klar macht, worum es hier gehen wird. Grindcore mit Masken und ohne viele Experimente. Spannend war es nicht unbedingt, was die Brandenburger da abgeliefert haben, aber ein funktionaler Einstieg in den Tag. Leider wurde nur mit einem kleinen Schild mit der Aufschrift: “Ich mag Cockse” auf die tiefgründige Materie verwiesen und ansonsten eher über den Basser, das Schwein, berichtet. Die Hoffnung auf eine Vielzahl von Penes, die schäumender Weise die Bühnenshow bereichern, zerbrach leider. Es ging eher um die Lust an der Nekrophilie und wie man sowas anstellt. Verrucht!

Fatal Embrace
Fatal Embrace

Mit Fatal Embrace hatte man sich im Anschluss Berliner Thrash-Urgesteine eingeladen. Musik, die so richtig schön zum Bier passt. Seit 1993 machen diese Herren schon Mucke, wenngleich von dieser Urbesetzung nur noch Fronter Dirk “Heiländer” Heiland übrig ist. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und obgleich der Hangar nicht gerade zum Bersten gefüllt war, schossen Fatal Embrace ordentliche Salven durch das Publikum. Der Heiländer schien dabei bestens gelaunt und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die meiste Zeit Drummer Philipp Zeuschner zu motivieren. Das hat geklappt und die fatale Umarmung hinterließ ihre Spuren.

Accion Mutante
Accion Mutante

Zugegeben, von Accion Mutante hatte ich bisher noch nicht viel gehört, wenngleich die Crust/Grind-Kombo bereits seit 1994 ihr Unwesen treibt. Mit zwei Sängern bewies man auf dem Protzen, dass die 90er-Jahre immer noch ordentlich einheizen können und definitiv zum Tanzen einladen. Die beiden Brüllkäfer Rossi und Karsten sprangen wie angestochene Schweine über die Bretter und ich fragte mich die ganze Zeit, ob Drummer Migge und Rossi denn Zwillinge sind. Ich hab für mich entschieden, dass das so ist, wenngleich das auch keinerlei Einfluss auf die Musik haben sollte. Das Konzert hatte aber nicht nur seine genealogischen Momente, sondern bot an diesem Freitag generell viel Abwechslung. So schönen Crust hört man dann doch eher selten. [Win]

Fleshless
Fleshless

Fleshless? Fleshless! ...lol... und Punkt! - So sieht das aus, wenn der Kollege im gemeinsamen Festivalbericht rumpfuscht. Dabei war ich nur kurz auf Toilette. Tatsächlich würde diese Beschreibung aber bereits genügen, denn wer Fleshless kennt, weiß, dass er bei einem Konzert auch Fleshless bekommt. Die Tschechen stehen seit jeher für Death/Grind der etwas anderen Art, immer melodisch und häufig mit einer ganz eigenen Note. Musikalisch haben sie wohl mit dem 2005er Album “To Kill For Skin” ihren musikalischen Höhepunkt erreicht, aber dennoch freut man sich jedes mal, wenn Vladimir und Kollegen ihre Zelte in unserer Region aufschlagen. Brechend voll war es zwar nicht vor der Bühne, aber so blieb umso mehr Platz, um zu den Klassikern der Bandgeschichte das Tanzbein zu schwingen und ein kühles Bier zu genießen. [Fur]



Gorilla Monsoon


Ungefähr zwei Wochen zuvor hatte ich durch Zufall bemerkt, dass Gorilla Monsoon auf der Bunten Republik Neustadt spielen und mich wund gefreut, die Jungs endlich mal wieder zu sehen. Leider war es dann so voll in Dresden, dass man nur noch erahnen konnte, dass die Geweih-Besitzer irgendwo vorn auf so etwas wie einer Bühne stehen. Gut, dass mir hier wiederum einfiel, dass die Dresdner ja auch zugegen waren und ich eine zweite Chance bekommen sollte. Mit viel prickelnd-kühler Motivation im Bauch ging es schließlich in den bierdosengleichen Hangar, der seinerseits randvoll mit Menschen war. Der Stoner Metal aus dem Osten zieht einfach: groovige Rhythmen, treibende Riffs und ein grundsympathischer Fronter, der die Menge anzutreiben weiß. Auch an diesem Abend konnte man sich nicht beschweren, denn mit ordentlich Druck waren die Herren schon publikumswirksamer als Fleshless zuvor. Lediglich der Bass hätte etwas wuchtiger kommen können, aber das schiebe ich einfach mal auf die begrenzten Soundmöglichkeiten einer riesigen Metallröhre.

October Tide
October Tide

October Tide hätten an diesem Freitag ziemlich abräumen und mit ihren Doom-Anleihen ihr ganz eigenes Ding drehen können. Leider war letzten Endes das Gesamtbild dann nicht so tight, wie man es sich erhofft hatte, sondern doch eher Ebbe. Ein riesiges Wortspiel, das aber ungefähr widerspiegelt, wie der Gig der Schweden war. Ambitioniert, aber dennoch unter den Erwartungen.

Blood Red Throne
Blood Red Throne

Auf die Norweger Blood Red Throne hatte ich mich ebenfalls ziemlich gefreut. Wenn man die Jungs auf Platte hört, ist das schon ein ziemliches Gerödel. Schade, dass zu dieser Zeit für mich schon alles relativ gleich klang und die Nordmänner live nicht so herausstachen, wie ich es mir erhofft hatte. Irgendwie fehlte die Wucht, die Kraft und der Druck, um wirklich anders zu klingen. Auch wenn den meisten Leute um mich herum der kalte Death-Grind zu gefallen schien, meine Sinne waren dafür leider schon zu stumpf.

Master
Master

Master, Master, was war denn nochmal bei Master? Ich weiß, dass das die Band war, nach der sich Kollege Fur so tierisch über Cryptopsy aufgeregt hat, aber wie waren die? Also wenn man sich die Bilder so anschaut, definitiv ähnlich fertig wie ich und das ist ja im Grunde ein gutes Zeichen. Im Kopf schwirrt mir noch rum, dass man zu dritt eine ordentliche Soundwand schaffen konnte und auch der Hanger ziemlich Bock auf die Amerikaner hatte. Wie ich jedenfalls dorthin und wieder weg gekommen bin, wurde leider gelöscht. Dafür gab es dann erst mal ein klassisches BBQ: Bulette, Bier und quatschen. [Win]

Cryptopsy
Cryptopsy

Bei Cryptopsy lag dann bereits einiges im Argen. Nicht nur beim zu diesem Zeitpunkt gut angetüdelten Redakteur, sondern auch bei den Amis. Die letzte Begegnung mit diesem Urgestein des Death Metal lag einige Jahre zurück. 2006 hatten die Amis das Party.San so sehr zertrümmert, dass unter tausend ungläubigen Metallern nur einige wenige Wahnsinnige versuchten, zu diesem vertrackten Wahnsinn ihr Haupthaar zu schütteln. Der Rest versuchte mit offenen Mündern und ungläubigem Staunen zu verarbeiten, was die Jungs da taten. Davon ist anno 2013 auch nach einem relativ guten aktuellen Album nicht mehr viel zu spüren. Der Nachfolger von Lord Worm ist sicher kein schlechter Sänger, an das wahnsinnige Geröchel des Lockenkopfes kommt er aber nicht heran. Viel schlimmer noch, auch von der einstigen Sauberkeit war zumindest an diesem Abend nicht so wirklich viel zu vernehmen, stattdessen bekam man ein ganz ordentliches Death/Grind-Brett präsentiert, was aber leider viele andere Bands auch können. Vielleicht fordern die häufigen Umbesetzungen der Band so langsam ihren Tribut. Cryptopsy waren schlicht nur OK, was für eine Band dieses Kalibers aber definitiv nicht genug ist. [Fur]





Mit diesen Problemen im Kopf konnte es natürlich noch nicht ins Zelt gehen. Es wäre sowieso zu laut, zu warm und zu früh gewesen. Gut, dass es da noch das obligatorische Lagerfeuer gibt, an welchem entlang sich die Schnapsleichen und Bierzombies aufreihten, die in kleinen Grüppchen saßen und den Abend eloquent und objektiv Revue passieren ließen.


SAMSTAG



Deadland

Meine Güte, soviel hatte man doch gar nicht getrunken. Bestimmt zwei Stunden wurde erstmal versucht, der Lage im Kopf Herr zu werden und einzelne Episoden des gestrigen Abends wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen. Der Versuch des Zeltabbaus musste mit Sonnenstich abgebrochen werden und auch sonst sprach einiges dafür, dass der Freitag ein verdammt geiler Tag gewesen sein musste. Einige Erinnerungsfetzen und wüste Beschuldigungen später, begann der infernalische Reigen auch schon erneut.



Xicution


Die frühen Slots gehören auf dem Protzen traditionell kleineren Bands aus der Region und heute durften Xicution aus Eberswalde bei Berlin zeigen, was sie so drauf haben. Und das war eine ganze Menge. Die Band besteht zwar erst seit 2011, macht aber schon Krach wie die Großen. In diesem Fall durfte man sich an die Helden der frühen Death Metal Zeit erinnert fühlen. Eigene Akzente gab es teilweise auch herauszuhören, weshalb man die Mucke der Jungs durchaus empfehlen kann. Ein neues Album wurde auf dem Protzen auch noch released, Xicution verstehen also auch, sich zu vermarkten. Mal sehen, ob man sie in Zukunft noch öfter zu Gesicht bekommt. [Fur]

Penetration
Penetration

Die Amerikaner Penetration schienen auch im falschen Film zu sein. Da bucht man in Deutschland Festivalauftritte und prompt wird man irgendwo ins Brandenburger Hinterland verschleppt, wo es keine Hotels und nur noch Metaller gibt. Gut, dass dies alles gute Menschen sind und den Jungs noch einen Schlafplatz im Zelt anbieten konnten. Das ist noch echte Fannähe, wenn die Band nach dem Gig um Unterkunft beim gemeinen Fußvolk betteln muss. Aber da Penetration auch auf der Bühne eine gute Figur machten, waren alle hilfsbereit, so dass Jesse und Jamie ihre bereits schlafsüchtig verquollenen Augen ausruhen konnten.



Blood Mortized


Mich über kleine Menschen lustig zu machen läge mir absolut fern, bin ich doch selbst nicht größer als eine Katze ohne Schuhe. Aber das Bild, das die Schweden Blood Mortized abgaben, war dennoch in gewisser Weise amüsant. Nicht, dass die ganze Truppe aus Zwergen bestand, was schon wieder der absolute Hit gewesen wäre, aber irgendwie schien der Basser eine kleine Version von Tobias Sammet und der Gitarrist eine große Version von Matthew McNerney (Hexvessel) zu sein. Nicht stimmlich, um Gottes Willen, aber äußerlich. Kein Wunder, dass Mini-Sammet letzten Ende noch die ein oder andere Tochter klargemacht hat. Trotz der äußerlichen Inadäquanz wusste man musikalisch, wo es hingehen soll: Old School Death Metal natürlich, was sonst. Vermutlich wird man in Schweden auch ausgebürgert, sobald man keinen Black Metal oder Old School Death spielt. Vergleichbar war das ganze irgendwie mit Puteraeon, die auch später noch spielen sollten und im Publikum fleißig am Mitmachen waren. Keine Besonderheit, aber definitiv ein Hinhören wert.

Sickness
Sickness

Ha, das ist doch Ryan Gosling am Schlagzeug! Der “Look-Alike”-Contest wollte nicht aufhören, denn bei Sickness hatte man sich augenscheinlich prominente Unterstützung geholt, um auch mal die Frauen für sich gewinnen zu können. Die Gosling-Fangemeinde Metal Impetus war natürlich auch sofort Feuer und Flamme, denn keiner von uns wusste, dass der Hollywood-Schönling neben ausdruckslosen Blicken und tödlichen Schlägen auch deftiges Geballer abliefern kann. Kann er und auch die Restband machte einen guten Job. Der Sänger, welcher meines Erachtens an diesem Abend auch Security war, behauptete noch irgendwas von wegen 20-jähriger Bandgeschichte und erstem Auftritt seitdem. Drummer Matze hingegen am nächsten Tag, dass er gar nicht wie Gosling, sondern eher wie Jan Böhmermann aussieht. Alles Lügen, die man diesem wunderschönen Bastard verzeihen kann.



Maggots


Ohhh, da sind ja Brüste! Bei Maggots schien man begriffen zu haben, dass dicke Männer und knallige Riffs alleine nicht reichen, um Leute vor die Bühne zu locken. Auch wenn just an diesem Wochenende das neue Maggots-Album “Demontorium” erschien, etwas nackte Haut hilft immer und die Strip-Tänzerin zeigte davon einiges. Auch wenn die Gute natürlich nicht vollkommen blank zog, die Stimmung war erstmal sexualisiert und nun konnte der Frust aufgrund von Samenstau mit groovig-treibenden Death-Salven verarbeitet werden. Auch wenn die Brandenburger nicht gerade die abwechslungsreichsten Musiker sind, Druck können sie aufbauen und das nicht zu knapp.

Revel In Flesh
Revel In Flesh

Revel In Flesh waren an diesem Tag mal richtig fett. Nach dem ziemlichen Einheits-Death der Vorstunden konnte das schiere Geballer der Baden-Württemberger mich nochmal ordentlich motivieren. Endlich ein Drummer, der mal die Double-Bass aus dem Mid-Tempo wuchtet. Präsentiert wurde dabei die aktuelle Platte “Manifested Darkness”, die live ordentlich fies nach vorn geht. Aber auch die älteren Songs wurden bedient und die geneigten Zuhörer schienen es ihnen zu danken. Der Hanger war voll, die Stimmung laut und gegen Ende wurde noch ein Cover gespielt, dessen Name mir leider entfallen ist. Fakt ist aber, Revel In Flesh räumten an diesem Tag definitiv ab! Für mich jedenfalls. [Win]



Puteraeon


Puteraeon durfte man schon mal 2011 auf dem Party.San bewundern. Dafür war allerdings ein Blick in die Metal Impetus Datenbank nötig, denn direkt an den Auftritt erinnern fällt schwer. Die Schweden haben es in 5 Jahren Bandgeschichte schon recht weit gebracht, dafür dass es sich hierbei auch nur um klassischen 90er Death Metal handelt. Dieser steht und fällt für uns mit dem Sound und hier zeigten sich Puteraeon an diesem Tag überraschend schwach, jedenfalls war kein großer Unterschied zu den bisher gesehen Death Metal Bands zu hören oder zu sehen. Routiniert zockte man sich durch sein Set und wirkte insgesamt so, als wolle man nur nicht zu viel auffallen. Das 2012er Album “Cult Cthulhu” ist ein echtes Brett, live war davon leider nicht sooo viel spüren.





Malignant Tumour
Malignant Tumour

Wirft man einen Blick auf die unzähligen Festival-Plakate, die auf jeder Veranstaltung zu Werbezwecken (und zum Fachsimpeln) herumhängen, konnte man den Eindruck gewinnen, dass Malignant Tumour in diesem Jahr jeden noch so kleinen Acker Europas bespassen wollen. Das Interesse an ihren falschen Bärten haben sich die Tschechen aber mit ihrem räudigen Thrash/Punk/Death Gemisch und vor allem ihrer wahnsinnigen Bühnenpräsenz definitiv verdient. Die lustigste und aktivste Band des Wochenendes nahm den propevollen Hangar nach allen Regeln der Kunst auseinander und ließ ein glückliches und erschöpftes Publikum zurück. Dabei nimmt man diesen Bekloppten ihr Treiben zu jeder Zeit ab und schon ein Blick auf das dauergrinsende Gesicht von Basser Robert verrät, dass diese Jungs den Rock’n’Roll wirklich leben und lieben. So selten ich die Jungs auf Platte höre, live kommt man auch die nächsten 30 Male wohl nicht an Malignant Tumour vorbei.

Warhammer
Warhammer

Warhammer können definitiv von der derzeitigen Renaissance des räudigen Oldschool Black/Death/Thrash profitieren, schließlich haben die Jungs das Genre schon vor über 20 Jahren mitgeprägt. Der Slot am späten Abend war sicher gerechtfertig, dennoch war es vor der Bühne nicht ganz so voll wie bei einigen anderen Bands jüngeren Datums. Die NRWler ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und bolzten sich durch ein mit Klassikern gespicktes Set. Alles lief dabei zwar nicht rund und besonders der Drummer hatte teilweise Probleme hinterher zu kommen, aber so muss das ja eigentlich schon fast sein, wenn man von der alten Schule ist und über allem steht.

Ghost Brigade
Ghost Brigade

Ghost Brigade sind schon ein kleines Phänomen. Schließlich schaffen es die Finnen immer wieder den Exotenstatus auf Festivals zu bekommen, die eigentlich ganz andere Musikstile in den Vordergrund rücken. Ein Grund dafür könnte ihre große Wandlungsfähigkeit sein, so priorisieren die Jungs bei solchen Gelegenheiten gerne ihre härtere Seite und nutzen ihre Außenseiterstellung zum Überraschen. Das gelang ihnen auch diesmal wieder, nur leider hakte es zumindest zu Beginn des Konzertes auf technischer Seite an einigen Stellen. Die Umbaumusik wurde erst nach einigen Minuten im Intro wirklich ausgeschaltet, was in den wenig amüsierten Blicken des Keyboarders Richtung Soundmann visuellen Ausdruck fand. Auch muss wohl einige Male der Sound aus der PA komplett versagt haben, wie ein ziemlich frustriertes Crewmitglied vom Protzen-Team feststellte. Beim Fotografieren in der ersten Reihe bekam ich davon allerdings nichts mit, die Finnen ließen sich nichts anmerken und später schien es dann doch zu passen.





Jedenfalls waren Ghost Brigade ein starkes Finale für ein noch stärkeres Protzen Open Air, das sich auch in diesem Jahr treu geblieben ist. Der Sound war bei fast allen Bands wirklich gut, was bei einer Metallröhre nicht unbedingt zu erwarten ist. Das Billing war gut gemischt, und mit Gorilla Monsoon und Malignant Tumour zwei Beispiele dabei, dass es nicht immer das ganz fiese Geröchel sein muss, um für Stimmung zu sorgen. Die wieder erstarkende Old School Death Metal Szene trug ihren Anteil dazu bei, dass das Niveau selbst bei kleineren Bands recht hoch war, wobei vor allem die FDA Rekotz Fraktion positiv herausstach. Kleinere Enttäuschungen wie Oktober Tide und Cryptopsy lassen sich dabei verschmerzen. Vor allem, wenn die ganze Organisation so vorzüglich funktioniert, man eigentlich nur nette Leute trifft und so viele lustige Erinnerungen vom Wochenende übrig bleiben. Es gibt viele familiäre, kleinere Festivals in Deutschland, aber nur wenige sind dabei so professionell und liebevoll organisiert, wie das Protzen Open Air. Wünsche für 2014? Vielleicht noch etwas mehr Abwechslung im Death Bereich, richtig fetten Doom Death haben wir dieses Jahr zum Beispiel vermisst und gern dürfte es auch mal melodischer zugehen. [Fur]