„Tradition verpflichtet“ - Das Motto der neunten metallischen Weihnachtsfeier der Markkleeberger Metalheadz konnte nicht passender gewählt sein, fasst er doch die musikalische Entwicklung des Jahres perfekt zusammen: Retro. Und weil Tradition ja auch die Besucher verpflichtet, wurde die halbstündige Bahnfahrt raus auf’s „Dorf“ wie immer zum Vorglühen und Freunde machen genutzt.


XIOM

Xiom
Xiom

Pünktlich wie die Maurer begannen Punkt 20 Uhr Xiom, eine Band die sich erst in diesem Jahr gegründet hat, aber eigentlich ja nur eine Umbenennung der sächsischen Urgesteine von Moshquito ist, die zuvor über 20 Jahre den sächsischen Underground unsicher gemacht haben. So sind auch Xiom ihrer Tradition verpflichtet und prügelten sich herrlich todesmetallisch durch das Set, welches vor allem von ihrem aktuellen Output „Glorious Sin“ geprägt war, jedoch u.a. mit „Enter New Spheres“ auch nochmal an alte Zeiten erinnerte. Bis auf kleine Unsauberkeiten und die Ansagen von Sänger Jeff, die eher auf ein großes Festival statt in die kleine Spinne gepasst hätten, ein rundum gelungenes Death / Thrash Gemisch.


LIGHTNINGZ EDGE

Lightningz Edge
Lightningz Edge

Weiter ging es mit Lightningz Edge, die mit ihrem traditionellen Power / Heavy Metal so langsam Bewegung in den Jugendclub brachten. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, muss man den Leipzigern aber dennoch ausgezeichnete musikalische Fähigkeiten zusprechen. Die Riffs sind eingängig, Sänger Sprutz trifft die Töne und Songs wie „Fighter Bomber“ oder „Call of Destiny“ haben einen verdammt hohen Ohrwurm-Faktor. Nicht nur meine charmant betrunkene Begleitung zog schnell den treffenden Vergleich zu Helloween, und viel traditioneller kann man Heavy Metal ja kaum spielen.


BLACK SALVATION

Black Salvation
Black Salvation

Außer natürlich, man orientiert sich an einer Band, die je nach Meinung einiger das erste Metal-Album überhaupt rausgebracht haben: Black Sabbath. Nun muss man fairerweise sagen, dass Black Salvation nicht ganz so arg nach alter Schule klangen. Langsam und eingängig war es sicherlich, aber mit soviel Sludge- und Stoner-Attitüde angehaucht, dass auch Electric Wizard oder Space Pilgrim stolz gewesen wären. Nachdem Sänger Paul für seine Vocals die richtige Menge Hall - Marke Opiumkathedrale - bestellt hatte und nochmal pinkeln war, ging es ordentlich zur Sache: Bassist Birger stand wie angenagelt auf seinem Platz und blubberte vor sich hin, Seitz am Drum hätte zwischen den Schlägen problemlos noch für alle Bier holen können und Paul war damit beschäftigt, einen Effektberg aus Gitarrensound zu bauen. Genau so muss das sein!


EVIL SANTA²

Nun aber die große Bescherung, schließlich wollten alle sehen, was der Weihnachtsmann diesmal wieder widerliches aus seinem Sack zauberte. Zwischen „Predator 2“-DVDs, zerbrochenen Schaukelpferden, Schlagsahne und jeder Menge Bier verwischt meine Erinnerung, aber vielleicht ist es auch der Schutzreflex meines Hirns. Eklig war es auf jeden Fall - Tradition verpflichtet halt!


BLOOD

Blood
Blood

So muss sie aussehen, die Fotografen-Hölle: Sichtweite von 10cm und das rote Licht des Sensor-Todes. Nachdem durch Zurufen identifiziert werden konnte, dass es sich bei den Herren auf der Bühne um Blood handelte, durfte gebangt werden. Die Rheinländer Urgesteine dürften mit zu den dienstältesten Death/Grind-Kapellen des Landes gehören und zeigten, was noch in ihnen steckt. Mir wurde das dann doch zu oldschoolig, außerdem wollten andere betrunkene Metaller in Diskussionen über Penisse und Adorno verwickelt werden, so dass sich abschließend nur noch festhalten lässt: beste Weihnachtsfeier des Jahres. Wie jedes Jahr.