Schon im Vorfeld schien alles auf einen eher gemütlichen Abend hinzudeuten, hielt sich doch der Andrang deutlich in Grenzen. Dieser Eindruck sollte sich zu späterer Stunde bewahrheiten, als man sich ohne Probleme in die vorderen Reihen begeben konnte und der dargebotenen Musik lauschen durfte.

Debauchery
Debauchery

Debauchery machten den Anfang und es war an diesem Abend schön zu beobachten, wie die Anhänger sehr verschiedener Stilrichtungen zusammen Party machen können.
Die Deutschen Todesschützen vereinten bei ihrem Auftritt also eher die jüngeren Deathfreaks, die dann auch geschlossen in der ersten Reihe ihr Haupthaar drehten. Debauchery schien die Lücke dahinter nichts auszumachen und so gaben die Jungs zum Ende nochmal alles. Musikalisch gings natürlich eher in die Six Feet Under Ecke, dennoch konnten die "Ausschweifenden" auch mir das ein oder andere Grinsen aufs Gesicht zaubern. Der Sound war fett, Frontgurgel Thomas röhrte herrlich sinnfreie Texte mit dem Themenklassiker "BLOOD!!!" ins Mikro und die Instrumentenquäler prügelten sich so energiegeladen durch das Set, dass keine Langeweile entstehen konnte.

Swallow The Sun
Swallow The Sun

Swallow The Sun vermochten mehr Leute vor die Bühne zu locken, dennoch sah man weit und breit keinen Headbanger, die bei dem Doom der Finnen etwas fehl am Platz gewesen wären. Großen Respekt an den Mann vom Licht, der es nach den roten Lichtrasereien bei Debauchery perfekt verstand, Swallow The Sun die richtige Basis für ihre Musik zu schaffen. In dichtem Nebel und fahles Licht getaucht, zogen die sympathischen Trauerklöße das Publikum schnell in ihren Bann, was sich nur am kräftigen Applaus nach den langen aber nich langatmigen Songs ablesen ließ. Die Jungs von Moonsorrow ließen es sich natürlich nicht nehmen (anscheinend gut angetrunken) ein bisschen zu stänkern. Und so gabs für die Doomer ein paar Bananen, die anscheinend zur Stärkung und Spielbeschleunigung gedacht waren.


Wahrscheinlich verwechselten sie doomiges Gewanke mit einem Schwächeanfall...
Schwächen gabs bei der Show der Sonnenschlucker allerdings keine. Die ließen sich von keiner Störung beirren, spielten ihr Set seelenruhig und fehlerfrei runter und dürften für die ein oder andere Gänsehaut gesorgt haben. Definitiv einen Blick wert, auch für den geneigten Metalhead, der sonst nicht mit Doom kann.

Moonsorrow
Moonsorrow

Moonsorrow vereinten schließlich nochmal alle Anwesenden und kristallisierten sich klar als Hauptgrund für das Erscheinen aller Beteiligten heraus. Ebenso sollte es sich der Ausfall von Omnium Gatherum als positiv für den Moonsorrow'schen Auftritt herausstellen. Zwar war bereits vor der Tour angekündigt wurden, auf jedenfall einen Song vom neuen Album zu spielen, allerdings bleibt bei einem gequetschtem Zeitplan dann nicht mehr viel Spielzeit für andere Songs übrig und so kam es den Finnen zu Gute, ordentlich Zeit für ihre ausgedehnten Songs zu haben. Zu langweilen schien sich anscheinend keiner, weitum sah man kreisende Matten, auch wenn es große Lücken im Publikum gab. Frontbrumme Ville Sorvali schien das nichts auszumachen, mit Filzstift bemalt und ordentlich angetrunken, torkelte er zu Beginn zwar von einer Pose in die nächste, schien sich aber Recht schnell zu fangen und blieb erstaunlicherweise ohne große Fehler oder Aussetzer.
Wenig fölkisch vom Outfit, dafür aber mit eigener Schwertkampftruppe: Debauchery und Swallow The Sun trugen, in Aluminium gehüllt, den ultimativen Kampf zwischen Death und Doom aus. Als Gewinner konnte nur das Publikum ausgemacht werden, welches sich köstlich amüsierte.

Ungewöhnlich, dass der Abschlussveranstaltung einer Tour so wenig Publikum beiwohnt. Vielleicht wirkte der Mix der Bands etwas abschreckend oder das reichliche Alternativprogramm an diesem Abend zog viele Leute ab. Das einzige, was sicher ist: diejenigen die mit Anwesenheit glänzten, wurden ganz sicher nicht enttäuscht.